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Kevin Kühnert & Saskia Esken waren in Freudenstadt

Die Feierstunde der SPD im Stadthaus war begleitet von Protesten von Landwirten, die nach Angaben der Polizei mit etwa 20 Traktoren laut hupend und mit Musikbegleitung um  das Stadthauses kurvten. Gerold Schumacher, Leiter des Polizeireviers bestätigt, dass eine Demonstration nicht angemeldet  und ein Verantwortlicher dafür nicht benannt war. Die Polizei habe die Rundfahrten beendet, nachdem Traktoren auf den Fahrbahnen abgestellt  wurden.

Gegen Ende der Veranstaltung im Stadthaus wollten mehrere Landwirte mit SPD-Bundesvorsitzenden und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sprechen. Sie  erwarteten, dass beide vom oberen Absatz der Außentreppe des Stadthauses hinunter zu den Protestierenden reden. Das lehnten Saskia Esken  ab, mit dem Verweis auf bereits vereinbarte Gespräche. Sie wollten jetzt nur kurz mit einigen wenigen Bauern reden. Nachdem mehrere von ihnen den Schweizer-Saal betreten wollten, verhinderten das bis zu fünf Polizeibeamtinnen und Beamte. Dies mit Hinweis auf das Hausrecht der Veranstalter, wie Gerold Schumacher auf Anfrage mitteilte.

Schließlich kam es doch zum politischen Gespräch. Beim Verlassen des Stadthauses trafen  Esken, Kühnert und der SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Weber in der kalten Eingangshalle des Stadthauses auf vier bis fünf Landwirte zu einer fast einstündigen Austausch, der zum Teil zwar erregt aber weitgehend sachlich geführt wurde. Weiteren  Demonstranten wurde von Polizeibeamten der Zutritt zum Stadthaus verwehrt. 

Im Gespräch dieser Zeitung mit demonstrierenden Landwirten kam deren Zorn auf und ihre Enttäuschung über die Ampelregierung und die Politik der Europäischen Union zum Ausdruck.  Es ginge längst nicht mehr um Diesel und Benzin, meinten Martin Schwenk von Dornstetten-Aach und Matthias Maron von Loßburg- 24-Höfe. Es ginge darum, dass Landwirte von ihren Produkten und ohne Subventionen leben wollten. Es gehe um die Volksernährung, die Arbeitsplätze. „Der deutsche Wohlstand wandert ab, das macht uns Angst“, so Schwenk. Es dürften nicht noch mehr Höfe aufgeben müssen. 

Sowohl Esken als auch Kühnert waren  zuvor  in ihren Ansprachen auf die Lage der Landwirte und ihre Proteste eingegangen. Esken war froh, dass sich ihre Bundestagsfraktion  mit den Bauern zusammengesetzt habe. Der gute Austausch werde weitergeführt. Sie selbst sei mit Landwirten im Wahlkreis  im Gespräch. Auch Kühnert zeigte Verständnis für die Bauernproteste und verwies auf die europäische Dimension, auf der nach schnellen Lösungen gesucht würden.